An
Fastnacht war Tanzmusik und am Faschingsdienstag maskierten sich die
jungen Burschen
und
zogen durch den Ort. Was im Laufe des
Jahres an lustigen und unmöglichen Sachen
passierte wurde bei diesem Zug gebracht. Da bekam manch einer aus dem Dorf einen Dämpfer ab.
Am
Schluss des Zuges ging ein Bursche als alte
Frau verkleidet mit, er trug eine Kratza (Huckelkorb) in welchem er
Gaben sammelte, etwas Wurst,
geräuchertes
Fleisch, Brot und Geld. Diese Sachen
nahmen
sie anschließend mit in die Wirtschaft und
es
wurde zünftig gefeiert. -
Aschermittwoch war dann alles vorbei und man ging
in
die Kirche, um das Aschenkreuz zu empfangen.
Ebenso
wurde am Karsamstag schon sehr früh von
den
Ministranten der Judas verbrannt. Dies waren
die
alten Palmzweige und geweihte Öle;
die Asche
wurde
für die Aschenkreuzchen des nächsten Aschermittwochs
aufgehoben.
Aus: Kress, „Sitten und Bräuche in Schraudenbach“.

Lusti it die Fosanacht
Lusti
it die Fosanacht,
wenn mei Moutter Krapfa backt,
wenn sa ower keena backt,
na pfeuf i auf die Fosanacht.
Mir höm köet: „Ihr höt gschlacht
und hätt sou langa Wöscht gemacht“.
Gat mer vo dara longa, lass die korza hanga
und nou vo dann Schwattamocha,
dan ko i a vertrocha.
Gedicht
aus unserer Gegend, aufgez.
AK-Mitglieder
Fastnacht - Fastelabend - Fasching ...
kommen vom mittelhochdeutschen Wort „Vaselnaht“
bzw. dem Wort „vaseln“. Bis zum 12.Jhdt.wurde damit der närrische
Unfug zu Frühlingsbeginn, die
Vertreibung der Wintergeister gefeiert.
Seit dem
15. Jhdt.
werden damit der Anfang der Fastenzeit,
d.h. die drei letzten Tage vor Beginn
der Fastenzeit
bis zum Aschermittwoch bezeichnet.
Trotz vieler
Arbeit wurde an diesen 3 Tagen gefeiert. Karnevall wahrscheinlich von
„Carrus navalis“, d.h. Schiffskarren, mit dem nach heidnischem
Glauben die
Götter der Fruchtbarkeit wieder Einzug
hielten. Evtl.
kommt daher auch die Schiffsform der
Narrenwagen.
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Ein
anderer Ursprung könnte sein „carnevale“, übersetzt „Fleisch leb
wohl“. Hinweis auf die Fastenzeit,
in der kein Fleisch mehr gegessen werden sollte. -
Doch die von der katholischen Kirche geforderte,
genügsame
Ernährungs- weise in der Fastenzeit
gehört längst der Vergangenheit an.
Heute beschränkt
sich das Fasten nur auf den
Aschermittwoch und den
Karfreitag, an welchen man
traditionsgemäß statt
einer Fleischspeise ein Fischgericht
isst.
Verschiedene
Quellen: Privat gesammelt, und Stobbe-
Rosenstock „Osterschmuck und Osterbräuche“, Ulmer.
In
der Fastnachtszeit
Was so alles passieren kann, wenn ...
In manchen Orten
war insbesondere am Fastnachts-
dienstag
jegliche Arbeit aus Angst vor Geistern untersagt. - Sehr allgemein ist das
Verbot gewesen, in der
Fastnachtszeit zu spinnen, zu nähen
oder zu flicken. -
In sehr vielen Orten Frankens
kennt man folgendes
Verbot: Man soll am Fastnachtsdienstag
nicht flicken,
sonst näht man den Hühnern die
Hintern zu und sie
können im kommenden Jahr keine Eier
mehr legen. -
Vereinzelt heißt es auch,
man solle nicht flicken,
sonst komme etwas Krummes auf die Welt.
- Oder
man glaubte früher,
wer am Fastnachtsdienstag
stricke oder flicke, dem zögen im
kommenden Jahr
die Gewitter nach. - Das Trinken von
Wasser am
Fastnachtsdienstag kann auch eine Reihe
von negativen Folgen nach sich ziehen. In der Hauptsache
ist davon die Rede, dass demjenigen,
der Wasser
trinkt, im kommenden Jahr besonders die
Bremsen
und Schnacken quälen oder er wird
besonders stark
von den Flöhen geplagt. - Auch wer
an Fastnacht
mit dem Löffel isst, d.h. also etwas
Suppenartiges zu
sich nimmt, dem werden ähnliche Folgen
angedroht.
Es kann ihm jedoch auch passieren, dass
ihm, wenn
er dieses Verbot nicht befolgt, das
folgende Jahr darauf ständig die Nase läuft. - Speziellen Schutz
gegen
Flöhe erlangt man, wenn man das in der
Stube
zusammen gekehrte auf den Misthaufen
des lieben
Nachbarn trägt. - Ein Wetterorakel,
das in seiner
Struktur an jene der Zwölf-Nächte-Zeit
erinnert, besagt, dass man den Verlauf der Heuernte aus dem
Wetter des Fastnachtssonntags, den der Schnitternte
aus dem Wetter des Fastnachtsmontags
und den der
Grummeternte aus dem Wetter des
Fastnachtsdienstags
ablesen könne. -
(Quelle: „Vom Aberglauben in Franken“, Fränkischer
Jahreslaufband
III,1973, Offizin Hohenloher Druck-
und
Verlagshaus, Gerabronn).
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