Erster Gottesdienst in der neuen Kirche Werneck 31. August 1856
Bernd Göbel
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Im Jahre 2006 häufen sich in Werneck die Jubiläen wichtiger Gebäude. Nachdem sich im Februar die Einweihung der Landwirtschaftlichen Berufsschule zum 50. mal jährte und im Mai das 75 jährige Jubiläum des Volksschulgebäudes begangen wurde, erinnert sich der Ort  Ende August daran, dass vor 150 Jahren der Umbau der ehemaligen Zehntscheune zur Kirche abgeschlossen wurde.
Im Jahre 1628 wurde durch den damaligen Fürstbischoff Adolf von Ehrenberg ein dreistöckiger Getreidespeicher erbaut. Dieser wurde im Jahre 1631 von den Schweden ausgeraubt, aber nicht wie oft üblich, niedergebrannt. Im nördlichen Teil dieses Getreidespeichers wurde 1668 ein Saal mit einem Altar zu Ehren Maria Verkündigung und einer Orgel eingerichtet. Dieser Saal wurde1691 durch Gottfried von Guttenberg zur Filialkirche (der Pfarrei Ettleben) erhoben. Die Gemeinde Werneck gehörte bis zum Jahr 1910 zur Pfarrei Ettleben. Im Rahmen des Neubaus des Schlosses entstand dort eine eigene Schlosskirche, die am 29. August 1745 durch den Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn eingeweiht wurde. Der erste Gottesdienst fand dagegen erst 1756 statt und am 30. Mai 1807 wurde Werneck mit der Schlosskirche zur Kuratie erhoben.
Die beiden alten Ansichten (links: Ansicht von Ettleben, auf Höhe des Friedhofes) zeigen den alten Getreidespeicher (Fruchtspeicher) noch in seiner ursprünglichen Form, also mit dem später abgerissenen südlichen Teil und natürlich noch ohne Kirchturm
Der Getreidespeicher stand ab etwa 1848 infolge des Gesetzes zur Grundentlastung ("Ablösungsgesetz") leer und 1855 wurde der nördliche Teil für 2.500 Gulden verkauft. Der südliche Teil war abgebrochen worden, um Baumaterial für den Bau der Kreisirrenanstalt auf dem Gelände des Schlosses zu gewinnen.
Am 15. April 1856 begann der Umbau zur katholischen Kirche. Die Kanzel und der Hochaltar wurden vom berühmten Würzburger Bildhauer Johann von Halbig gestaltet, die Orgel von Heinrich Menger aus Euerdorf geliefert und die Maurerarbeiten führte Nikolaus Schömig aus Rimpar aus. Die Plane für den 7.000 Gulden teuren Bau waren von Bauinspektor Mack erstellt worden.  Am 31. August 1856 wurde der erste Gottesdienst in der neuen Kirche abgehalten und am 16. September die Helmstange auf dem neuen Turm errichtet. 
Im Jahre 1864 (Diözesanarchiv Würzburg) fertigte  der Würzburger Kirchen- und Historienmaler  Andreas Leimgrub (1817–1890) die Stationsbilder für die Kirche an. Diese werden beim Abbruch der Kirche im Jahre 1968 verkauft und befinden sich vorübergehend in Privatbesitz. Die Fotos zeigen sechs der Bilder.

Der Historische Verein Werneck hat fünf dieser Bilder aus Privatbesitz wieder erworben. Dies war möglich durch eine großzügige Spende der VR-Bank Schweinfurt. Einige Wernecker Verbände und Vereine spendeten für die Restaurierung der Bilder und die Fa. Vogt aus Werneck restaurierte die Rahmen kostenlos. Diese Bilder hängen nun - als Dauer-Leihgabe - in unserer Kirche.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

1902 wurden die Gemälde der Innenausstattung durch den Kirchenmaler Böhler (vermutlich Eulogius Böhler aus Würzburg) renoviert. 
(Deckengemälde und Bilder über den Seitenaltären).
Die Fotos könnten die Gemälde um diese Zeit zeigen (Deckengemälde rechts).
1903 Konsekrierung der bisher nur benedizierten Kirche durch Bischof Ferdinand von Schlör
Am 23. August 1910 wird Werneck zur Pfarrei erhoben und Heinrich Baunach wird erster Pfarrer.

1926 wird ein Geläut beschafft.

1932 erfolgt eine Innenrenovierung. Die durch Feuchtigkeit stark beschädigten Gemälde werden durch zwei "al fresco" gemalte Bilder von Willy Wolf, Willi Jakob und Menna (Würzburg) ersetzt.

Am 8. April 1945 entstehen beim Einmarsch der Amerikaner durch Artilleriebeschuss Schäden am Turm und Kirchendach, die in der Karwoche 1946 durch den Dachdeckermeister Hammer aus Arnstein behoben werden.
Am 25. Juni 1950 erhält die Kirche fünf neue Glocken. (Siehe Artikel "50 Jahre Glocken")
Im Jahre 1966 beginnt der Bau der neuen Pfarrkirche, die am 2. September 1967 eingeweiht wird.

Am 17. April 1968 wird zum Schluss der Abbrucharbeiten der Kirchturm der alten Kirche gesprengt.